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Wales & Manx 2009

Im Zeichen des Drachen


Spätestens wenn allerorts verstärkt rote Drachen ins Auge springen, wird bewusst, dass man in Wales angekommen ist. Drachen haben einfach etwas Mythisches an sich. Über verschiedene Kulturen hinweg haben sie eine starke spirituelle Bedeutung und stehen oft in Verbindung mit magischen Fähigkeiten und übernatürlichen Kräften.


Der walisische Drache ist rot und das ist ein Symbol der Kelten. Der Legende nach griff der weiße Drache der Sachsen das Land der keltischen Briten an. Ihn sollte der rote Drache vertreiben. Nach einigem hin und her, auch der Zauberer Merlin soll seine Finger mit im Spiel gehabt haben, ging der rote keltische Drache siegreich hervor.


Drachenbier


Das historische Motiv des Drachen geht wohl auf ein Banner römischer Kohorten zurück.Im 4. Jahrhundert n.Chr. zogen sich die Römer aus Britannien zurück und die Waliser mussten die Angriffe der Angelsachsen alleine abwehren. Da sie mit den Römern im Großen und Ganzen gut ausgekommen waren, haben sie wohl den Drachen als Symbol einfach weiter verwendet. Dem hohen römischen Lebensstandard zugeneigt, betrachteten die romanisierten Briten die Angelsachsen ohnehin als Barbaren. Als walisisches Nationalsymbol fand der rote Drache auf grünweißem Grund 1959 Eingang in die walisische Nationalflagge.


Drachenbenzin


Walisisch

Wird man an der Landesgrenze zu Wales zunächst in Englisch und dann in Walisisch begrüßt, ändert sich dies schlagartig, sobald die Grenze passiert ist. Alle Beschilderungen, und das gilt ausnahmslos, sind primär auf Walisisch und nur ergänzend in Englisch . Bei Verkehrsschildern (mit oft erstaunlich umfangreichen) textlichen Inhalten muss man im Vorbeifahren beim Lesen schon recht fix sein, wenn man größere Verwirrung vermeiden will.

Willkommensgruß mit Handgranate (unten rehts)


Walisisch ist eine alte keltische Sprache und keineswegs ein englischer Dialekt. Walisisch dient neben Englisch als Amtssprache. Im Süd- und Nordwesten ist die Verbreitung stärker. Für die Waliser ist die Sprache ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität und keltischen Kultur. Die Beliebtheit der Sprache nimmt zu und dank verschiedener Förderprogramme wächst die Sprecherzahl. Natürlich kommt es bei den Walisern gut an, wenn man sich zum Beispiel zur Begrüßung mit ein paar walisischen Floskeln versucht. Aber die Aussprache ist wirklich übungsintensiv, jedenfalls für mich. Sich die nächsten fünf Ortsbezeichnungen im Tourenverlauf merken zu wollen, kann unter Umständen bereits zu einer Herausforderung wer Nur selten lassen sich bekannte Elemente entdecken. So wird beispielsweise ein ‚Pub’ im Walisischen als ‚tafarn’ bezeichnet. Das wiederum leitet sich von der lateinischen ‚taberna’ (Gasthaus) also der Taverne ab.



Wales früher – Wales heute

Ich bin wahrlich kein Historienfreak, aber um Wales besser zu verstehen und intensiver wahrnehmen zu können, ist ein kleiner Exkurs unumgänglich. Das friedliche Nebeneinander von Union Jack und dem walisischen Drachen ist nämlich keineswegs selbstverständlich.


„Richtig früher“

Die Bronzezeit (2.300-800 v.Chr.) ist durch erste Lagerstättenfunde geprägt. Bronze ist eine Legierung mit über 60 Prozent Kupferanteil und Kupfer wird in Nordwales abgebaut. Mit der Eisenzeit (ab dem 7. Jahrhundert v.Chr.) kommen die Kelten nach Wales. Eisen läuft Bronze den Rang ab. Schmuck, Münzen, Waffen und eisenzeitliche Forts (z.B. Tre´r Ceiri auf der Halbinsel Llyn) entstehen.


„Früher“

Irgendwie bekommen die Römer Wind von der Sache mit den Metallen (Eisen, Blei, Gold) und beginnen ab dem 1.Jahrhundert v.Chr. ihr Interesse mit Eroberungszügen zu untermauern. Geopolitische Auseinandersetzungen zur Sicherung von Lagerstättenzugängen sind also keineswegs eine neuzeitliche Erscheinung. Julius Agricola bringt 78 n.Chr. Wales vollständig unter römische Aufsicht, richtig unterworfen wurde Wales dennoch nicht. 410 n.Chr. verließen die Römer offiziell Britannica.


Neuer Invasionsdruck kommt ab dem 5.Jahrhundert durch die Angelsachsen (Angeln, Sachsen, Jüten) auf. Bis in das bergige Wales können sie sich jedoch nicht erfolgreich durchsetzen. König Artus verteidigt das keltische Volk gegen die Angelsachsen. Später berichten die Legenden um den sagenhaften Keltenkönig aus dieser Zeit.


Mittelalter

Der Bau des Walls Offa’s Dyke um 800 n.Chr. markiert quasi symbolisch das Ende der Kämpfe zwischen den Walisern und Angelsachsen. Heute führt ein Fernwanderweg von Chepstow nach Prestatyn entlang der walisisch-englischen Grenze.


Im 9.Jahrhundert versuchen sich die Wikinger an Wales, werden jedoch von König Rhodri Mawr vernichtend geschlagen. In den folgenden Jahrhunderten kommt es zu wirtschaftlich und politisch motivierten Ränkeleien und Kriegen. Festzuhalten bleibt, dass die walisischen Lehnsmänner von den englischen Lords ausgebeutet und die Bewohner der Städte durch erbarmungslos hohe Steuern bis auf’s Blut ausgequetscht wurden.


Vor diesem Hintergrund führt Owain Glyndwr (1350-1416) eine Rebellion gegen die erdrückende englische Herrschaft. Viele Waliser sehen darin die Prophezeiung Merlins von der Rückkehr von König Artur. Anfangs überaus erfolgreich bringt Owain Glydwr den Großteil Wales unter seine Kontrolle. Dennoch unterliegt er letztendlich. Eine politische Veränderung erfährt Wales zwar nicht, aber er gibt den Walisern ihren Nationalstolz zurück. Für die Waliser ist er bis heute ein großer Held. Und insgesamt hoffen wohl noch heute viele Waliser, dass Artus eines Tages zurückkehrt…


Neuzeit

Obwohl Wales ein Agrarland mit Großgrundbesitzerstrukturen geblieben ist, bestimmt die Rohstoffnachfrage die weitere Entwicklung. Seit Ende des 18.Jahrhunderts folgen viele kleine Bauern dem Ruf der Industrialisierung nach Südwales. Um 1850 ist Wales der wichtigste Kohlelieferant Großbritanniens.


Reiche, oft englische Industriebarone bieten nur schlechte Arbeitsverhältnisse. Die sozialen Bedingungen der Industriearbeiter sind unzureichend. Es bildet sich ein Industrieproletariat heraus, dass unter anderen Gründen für neue separatistische Tendenzen sorgt. Während des ersten und zweiten Weltkrieges führt die verstärkte Nachfrage nach Rohstoffen und Agrarprodukten zu einem Wirtschaftsboom.
In der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts führt die Schließung vieler Bergwerke zur Verarmung in Südostwales. In den Valleys ist Arbeitslosigkeit zur Selbstverständlichkeit geworden. Die wirtschaftlichen Verhältnisse veranlassten viele Waliser zur Auswanderung nach Australien, Nordamerika und Argentinien (Patagonien). Sich ihres Erbes bewusst, pflegen die Ausgewanderten ihre alte Kultur. In Patagonien sprechen sie Walisisch mit spanischen Lehnwörtern.


Good to know

Dieses kleine Überlebenspaket an geschichtlichem Hintergrundwissen sei dem Wales Reisenden wärmstens empfohlen. Es hilft die Gegenwart besser zu verstehen, wenn zum Beispiel englische Ortsnamen auf Schildern mit gut deckender Farbe überstrichen sind oder wenn auf Schildern Handgranaten oder anderes Extremistisches zu finden ist. Unterwegs stößt man auch auf Straßenparolen gegen die Engländer. Da sie auf Walisisch sind, kann die eigentliche Zielgruppe sie interessanterweise nicht verstehen. Der Sprachführer hilft.


DAL DY DIR                       „Halte Dein Land“ (und verkaufe es nicht an die Engländer)
TAI I BOBL LEOL              „Häuser für Einheimische“ (und nicht für Engländer)
TAI GWAITH IAITH           „Häuser, Arbeit, Sprache“


Und es kann vor tiefen Fettnäpfen schützen. Auch wenn es klassische gesamtbritische Eigenschaften und Wesenszüge gibt, sollte man sich tunlichst vor dem geografischen Anglizismus in Acht nehmen, alles was auf der anderen Seite des Ärmelkanals ist, als England zu verallgemeinern. Gut begonnene Gespräche können sonst rasch eine kühle Wendung nehmen. Wenn man Wales meint, sollte man auch Wales sagen (niemals England oder Großbritannien). Sollte man in die zufällige Situation geraten, während der Übertragung eines Soccer- (Fußball) oder Rugby-Länderspiel in einem Pub zu verweilen, kann es einem sehr übel genommen werden, die Leistung der „falschen“ Mannschaft zu honorieren. Auch Fairness hat schließlich Grenzen.


Letztlich hat es auch mit Respekt vor der Mentalität der Menschen des Gastlandes zu tun, welches man auf seiner persönlichen Reise entdecken will. Die keltische Kultur ist heutzutage eine Frage der Lebenseinstellung und wird offenbar als Gegenpol zur angelsächsisch dominierten Welt gerne angenommen.


Alte Gemäuer

Stumme Zeugen der Geschichte finden sich in Wales allerorten. In der Tat ist die Burgendichte in Wales die größte in ganz Europa. Der geschichtliche Exkurs soll an dieser Stelle aber nicht mit Informationen über Epochen und Baustile fortgesetzt werden. Nur so viel sei verraten. Die wichtigsten Bauphasen unterscheiden sich in keltisch, normannisch und edwardianisch. Die Burgen der letzteren Phase sind am besten erhalten, kosten demnach oft Eintritt und sind in Nordwales am schönsten. Natürlich gibt es noch jede Menge anderer alter Gemäuer und Stadtmauern. Hier ein paar Impressionen.

Castle Laugharne


Castle Harlech


Landschaften

(Die folgenden Ausführungen sind Streiflichter erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.) Die walisische Halbinsel ist etwa 270 km lang, 100 km breit und grenzt im Osten an England Ansonsten ist Wales auf der 1200 km langen Küstenlinie vom Meer umgeben. Neben Schottland gilt Wales als die gebirgigste Region Großbritanniens. 73 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt (überwiegend Schafzucht) und nur 14 % dienen der Forstwirtschaft.


Die meisten der knapp drei Millionen Waliser leben in den Städten im Süden. Cardiff, Swansea, Newport und die Valleys mit ihrer Bergbautradition sind gegenwärtig von hoher Arbeitslosigkeit geprägt und verdeutlichen, dass die staatlichen sozialen Hilfsleistungen in Großbritannien deutlich geringer sind als in Deutschland.

In den Black Mountains




Die angrenzenden Black Mountains stellen eine liebliche Mittelgebirgslandschaft mit sanften Hügeln dar. Pembrokeshire und die Westküste finde ich richtig aufregend. Das Zusammentreffen von Bergen und dem Meer faszinierend mich. Zudem unterliegt die Küste dem mächtigen Spiel der Gezeiten.


Auf dem Weg nach Barmouth


Als Liebhaber herber Landschaften finde ich den Norden mit seinen Bergen besonders spektakulär. Mythen, Dramen und Legenden ranken sich um die oft nebelverhangenen Gipfel dieser Landschaft und das lässt sich gut verstehen.



Berge im Norden von Wales

Der Snowdon ist mit 1085 Metern der höchste Berg. Alle britischen Himalaya-Expeditionen haben hier bisher trainiert. So auch die erfolgreiche Everest-Expedition von 1953 mit Sir Edmund Hillary. Anschließend trafen sich die Expeditionsteilnehmer wieder im Pen Y Gwryd Hotel und haben sich mit ihrer Unterschrift unter der Decke des Kaminzimmers verewigt.





An der Walisischen Westküste




Ortschaften

In Abhängigkeit von ihrer Geografie und Historie finde ich die unterschiedlichsten Orte in Wales und auf der Isle of Man. Im Landesinneren gibt es beschaulich alte Marktflecken. An der Küste stoße ich auf pittoreske kleine Hafenstädtchen und Fischerorte, die mit ihren trocken fallenden Häfen eine anziehende Faszination auf mich ausüben. Besonders auf der Isle of Man gehört nicht besonders viel Phantasie dazu, sich in die alten Zeiten des florierenden Schmuggels zu versetzen.  Ich liebes es, mich irgendwo niederzulassen und einfach die Menschen und deren Treiben zu beobachten.

Badeorte mit viktorianischem Erscheinungsbild lassen mich mit ihrem Charme an die Zeit des frühen Tourismus elitärer Kreise denken. In Llandudno gab es im 19. Jahrhundert die besten Einkaufsmöglichkeiten außerhalb Londons. Andere Orte wie zum Beispiel Rhyl in Nordostwales holen mich mit ihren kirmesartigen Vergnügungsambiente jäh in die Gegenwart zurück. Gemeinsam ist den meisten Orten, dass die historischen Wurzeln unverkennbar sind. Burgen, Ruinen, Stadtmauern oder einfach alte Fachwerkhäuser versprühen eine besondere Atmosphäre.

Hafen von Tenby




Kleiner Ort im waliser Binnenland


Verkehrtverkehr, Kreiselungen und andere Umdrehungen

Während der Reisevorbereitung drehen sich mir die Gedanken automatisch um den Links- und Kreisverkehr. In Harwich entlässt mich die Fähre gnädigerweise zunächst in eine Einbahnstraße. Kaum lasse ich das Terminal hinter mir, erscheint unausweichlich der erste Kreisverkehr (Roundabout).


Kreisverkehre können mit zuverlässiger Sicherheit alle paar Meilen nahezu überall auftreten. Es gibt Minikreisverkehre, aufgemalt, ohne feste Verkehrsinsel bis hin zu drei- oder vierspurigen Megakreisverkehren auf Autobahnen. Auf den ersten Meilen ab Harwich weisen spezielle Schilder den Kontinentalfahrer noch auf die richtige Straßenseite hin. Mit einem Mindestmaß an Logik und gesundem Menschenverstand ist das alles problemlos zu meistern. Motorradfahrer haben es dabei sicherlich leichter als Autofahrer, die auf der Gehwegseite sitzen und nicht auf der Begegnungsseite zur Straßenmitte.(Überholmanöver mit einem linksgesteuerten Auto mag ich mir gar nicht vorstellen.) Die Kreisel haben immerhin den Vorteil, dass man bei Orientierungsproblemen entspannt eine Extrarunde drehen kann, bis der entsprechende Richtungshinweis identifiziert ist.


Von Anfang an fühle ich mich jedenfalls auf den Straßen nicht unwohl. Gewöhnungsbedürftig bleibt anfangs das Rechtsabbiegen (immer schön den großen Radius fahren, um in der neuen Straße auf der linken Seite zu landen) und die Tatsache, dass es offenbar nicht verkehrswidrig ist, entgegengesetzt zur Fahrtrichtung am Straßenrand zu parken. Jedenfalls erfasst mich zunächst die ein oder andere kleine Schockwelle, wenn ich nach schmalen, kurvenreichen, mittelstreifenlosen Landstraßen stolz auf mich bin, die linke Seite gehalten zu haben, um dann in eine Ortschaft zu kommen, in der mich geparkte Autos mit dem Kühlergrill angrinsen. „Das kann doch gar nicht sein ! WER ist denn nun falsch ?“, schießt es mir jedes Mal durch den Kopf.
Dafür brauche ich mir nicht den Kopf über besondere Vorfahrtsregelungen zerbrechen. Eine grundsätzliche Regelung wie „rechts vor links“ (womöglich noch auf den Linksverkehr angepasst) kann ich nicht entdecken. Meist verweisen Querlinien an Kreuzungen auf die entsprechende Vorfahrt.


Zählt man Höflichkeit, Gefälligkeit und Selbstdisziplin zu den alten englischen Tugenden, findet man diese jedenfalls im Großen und Ganzen im Straßenverkehr bestätigt. Wenngleich gerade in ländlichen Regionen wirklich sehr schnell gefahren wird, gibt es kein Hupen, Drängeln oder Schneiden. Rücksichtslose Fahrer gelten in Großbritannien eben nicht als schneidig, sondern als Vollidioten.


Englische Polizisten gelten allgemein als die Höflichsten in ganz Europa. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Verkehrspolizei streng und vor allem hinsichtlich Motorradumbauten unerbittlich ist. Geschwindigkeitskontrollen werden meiner Erfahrung nach seltener praktiziert als angekündigt. Kamerakästen sind schön knallgelb lackiert und Laserpistolenbewaffnete Polizisten stehen in Uniform und Warnweste neben ihrem Streifenwagen. Das könnte man schon fast als Fairplay bezeichnen.


In der Statistik alkoholbedingter Verkehrsunfälle findet sich Großbritannien an dritter Stelle hinter den Tabellenführern (im positiven Sinne) Norwegen und Deutschland. Angesichts des zu beobachtenden hohen Alkoholkonsums (auch tagsüber), finde ich das schon fast erstaunlich.


Straßen

Meine kühnsten Erwartungen in Sachen Straßenqualität werden in England und Wales zum Glück enttäuscht. Außerordentlich schlechte Straßenbeläge begegnen mir nur auf relativ kurzen Abschnitten. Die Richtungsbeschilderung ist völlig ausreichend und kleine Verfahrer kommen nur dann vor, wenn ich selber gepennt habe. Bei der Straßenführung wird es allerdings spannender. Das Klassifizierungssystem ist vom Grundsatz her dem deutschen System ähnlich. „M“ Straßen sind Autobahnen, während „A“ Straßen etwa unseren Bundesstraßen entsprechen. Deutlich an Breite nehmen die „B“ Straßen ab. Während unklassifizierte Straßen derart schmal sind, dass beim Begegnungsverkehr von zwei Pkw oft ein Fahrzeug stoppen muss.

Schmale Straßen


Die Linienführung durch das bewegte Gelände vermittelt mir den Eindruck, dass sie den alten Fuß-und Eselspfaden zu König Artus Zeiten entspricht. Und das gilt für alle Straßen unter der „M“ Klasse. Die Kurvenradien sind atemberaubend klein und steile Kuppen, sogenannte blind peaks, lassen mir nicht die Spur einer Ahnung wie es hinter der Kuppe weitergeht. Die Voraussicht beschränkt sich manchmal auf fünfundzwanzig oder dreißig Meter. Bei Landstraßentempo!


Dabei darf nicht vergessen werden, dass Mauern oder hohe Hecken keine noch so geringe Chance lassen, einen kleinen Blick über die Kurve hinaus zu werfen. In den Bergen von Nordwales sind die Mauern nicht so hoch, aber dafür die Abgründe dahinter umso tiefer.
Anfangs finde ich das total anstrengend, dann bin ich „nur noch“ konzentriert und irgendwann macht es sogar Spaß. Kommt dennoch mal ein schnelleres Fahrzeug von hinten angeflogen, mache ich Platz sobald dies möglich ist und der Fahrer bedankt sich. (Mit zunehmender Reisedauer wird dies jedoch immer seltener nötig…)

In Pembrokeshire unterwegs


In eine richtig nervige Situation gerate ich nur einmal. Auf dem Weg nach Barmouth an der Westküste, bleibt mir bei regennasser Straße nichts anderes übrig, als mir die kurvenreiche Fahrbahn mit einer üblen, fetten Dieselspur zu teilen (sofern man angesichts der engen Straßen überhaupt von „teilen“ sprechen kann.). Und das über nahezu fünfzehn Kilometer.


Öffentliche Häuser

Pub ist die Abkürzung für das englische public house (öffentliches Haus). Das alte Pub soll eine Reaktion auf die englischen Klassenunterschiede und die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse gewesen sein. Die Beliebtheit das Pubs hängt daher auch damit zusammen, dass mit Betreten des Pubs diese Unterschiede fortfallen, es gilt quasi als neutrales Land. Pubs gibt es überall, in Städten, in Häfen, in Dörfern und in der Mitte von Nirgendwo.


Reiseführer sprechen Empfehlungen für die „schönsten“ Pubs aus. Anhand von Kriterien wie Alter, Einrichtung, Speisemöglichkeit oder was auch immer, mag sich eine Liste ergeben. Aber um Pub-Kultur zu erleben reicht es einfach unterwegs zu sein, sich von Situationen, Umständen und Zufällen leiten zu lassen und sich vor allem darauf einzulassen. Anschluss zu finden ist selten schwer. Mit dem Motorrad unterwegs zu sein, ist ein kontaktfördernder Vorteil. Kommt man mit jemandem ins Gespräch, stellt man sich per Handschlag und mit dem Vornamen vor und duzt sich, jedenfalls so lange man im Pub zusammen sitzt. Eine Einladung zu einem Drink besiegelt die neu gewonnene Bekanntschaft. Ich bin auf freundliche, sehr freundliche und total abweisende Bedienungen gestoßen. Bei letzteren hat sich das Verhältnis meist nach dem zweiten Drink oder nachdem mich Einheimische in ihrer Runde aufgenommen haben schlagartig gebessert.

The Castle Arms in Castletown


Bed & Breakfast

Bed and Breakfast meint so viel wie Übernachtung mit Frühstück. Für mich ist diese Art der Übernachtung ideal. Die Zeltausrüstung lasse ich getrost zu Hause und ich freue mich jeden Abend über ein festes Dach über dem Kopf. Neben dem ‘Halbpensionsfrühstück’ genieße ich den Kontakt zu den Menschen. Das gilt für die freundlichen und aufgeschlossen Gastgeber ebenso wie für die anderen Gäste, die oft eine gepflegte Unterhaltung schätzen.


Die Häuser haben unterschiedlichsten Charakter. Während es durchaus professionelle B&B’s gibt, dominieren die Nebenerwerbs-B&B’s. Für etliche Betreiber scheint die Vermietung ein wichtiges Zusatzeinkommen darzustellen. Dafür beschränken sie sich selber und wohnen in den Sommermonaten quasi auf zwei Zimmern, um möglichst viel Übernachtungskapazität zu schaffen.


Fast allen B&B gemein ist die spartanische Zimmergröße. Gleichzeitig die Zimmer- und Schranktür zu öffnen, ist in der Regel nicht möglich. Aber warum sollte man das auch tun? Die handwerkliche Ausbauqualität ist ein besonderes Kapitel für sich. Perfektion scheint allgemein als unfein zu gelten. Mir wird das immer wieder unter der Dusche ins Gedächtnis gerufen. Den allerorten beliebten Durchlauferhitzer betrachte ich mit einer gewissen Skepsis. Dieser kleine Kunststoffkasten hängt in (!) der Duschkabine und oben führt ein Kabel in den Kasten, während unten der Abgang für das warme Wasser ist. Die Tatsache, dass FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter) gänzlich unbekannt sind, erzeugt mir, egal wie warm ich dusche, jedes mal eine Gänsehaut.


Die Mängel werden aber durch die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit der Betreiber allemal wett gemacht. Jolie und Alexander servieren mir in Scarborough nach einem langen Tag auf dem Moped zunächst einen Kaffer mit Biscuits, ohne das dies extra berechnet wird. Der alte Herr in Holyhead fährt von sich aus extra sein Auto aus der Garage, damit meine Bella darin übernachten kann. Und überhaupt werde ich als Reisender immer gut umsorgt. Einen echten Übernachtungsengpass erlebe ich nicht. Zur Hauptferienzeit und auf der Isle of Man kann es aber vermutlich auch doch mal eng werden.


Englische Küche

„Das große Buch der englischen Küche“ ist wahrscheinlich eines der Bücher, das nie geschrieben werden wird. Rudolf Walter Leonhardt erklärt in seinem Panorama-Buch 77mal England : „Die englische Küche hat für kontinentalen Geschmack ihre Härten. Jeder Versuch, das zu beschönigen, wäre ein böse Überraschung aller derjenigen, die zum ersten Male nach England fahren wollen.“ Seiner Meinung nach hängt dies mit Traditionen zusammen, die noch aus dem Mittelalter stammen. 

„Alles Zusammengemixte, -gemischte, -gekochte wird verabscheut. Es gibt daher keine Kunst der Sauce. Gemüse kommt in fast rohem Zustand, so eben mit Wasser überbrüht, auf den Tisch. Fleisch erscheint nicht scheibchenweise, sondern nach Möglichkeit als ganzes Tier – wobei man allerdings bei Größenordnungen vom Schwein aufwärts Kompromisse macht und sich mit einem identifizierbaren Teil des Tieres begnügt.“


Ich halte es eher mit Oscar Wilde, der gesagt hat, wer in England gut essen wolle, der müsse dreimal am Tage frühstücken. Dreimal am Tage würde meine Lederkombi das „full English breakfast“, eine Zusammenstellung aus Bohnen, Schinken, Spiegelei, Pilzen, gebackener Tomate, einer Art Flachkrokette, einem ominösen weichen Würstchen, manchmal einem Stückchen Pudding (blutwurstartig) und Toast, wahrscheinlich nicht ohne einen Besuch beim Änderungsschneider verkraften.

Full Englisch Breakfast


Als Reisendem kommt mir die kräftige Morgenmahlzeit durchaus entgegen. Bis zum Nachmittag habe ich kein weiteres Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme und der Preis für eine Bed & Breakfast Übernachtung relativiert sich deutlich. (Es ist ja fast wie Halbpension). Auf der walisischen Speisekarte ist trotz der zahlreichen Fischerorte nicht zwangsläufig Fisch zu finden. Etliches vom Fang geht wohl in den Export.
Psssst….ich mag es nicht laut sagen, aber zum Glück gibt es in einigen Orten durchaus akzeptable Italiener. Das mag nun reisekulturell nicht korrekt sein, schont aber Magen und Geldbeutel. Und als Italomopedfahrer mag einem das vielleicht verziehen werden.


Fish `n´ Chips

Fish und Chips sind für den kontinentalen Verdauungsapparat fast ein Reizthema. Muss man oder muss man nicht ? Mir fällt es nicht schwer die Frage zu beantworten, warum manche regionale Spezialitäten eben regional bleiben. Die Kartoffeln werden so lange in Öl oder Fett gebrutzelt, bis sie nicht mehr nach Kartoffeln schmecken und der filetierte, in Teig gewendete Fisch wird so lange gebacken, bis er weder in Aussehen und noch geschmacklich etwas mit dem ursprünglichen Meeresbewohner gemein hat.


Nein, ich nehme mir fest vor keinerlei Versuche zu starten. Bis ich in einem kleinen Ort südlich von Douglas mit einem steinalten Kauz ins Gespräch komme. Bei dem Thema läuft er zu leidenschaftlicher Höchstform auf. Ich dürfe auf keinem Fall Fish and Chips in irgendeinem Pub probieren, wo sie höchstwahrscheinlich grottenschlecht seien. Dann würde ich sie nie wieder essen. Nun, eigentlich will ich sie ja auch überhaupt nicht essen. Diese Tatsache ignoriert er völlig und diesbezügliche Argumente übergeht er galant. Wo ich nun schon auf der Isle of Man sei, müsse ich unbedingt die besten Fish and Chips der gesamten Insel probieren. Wir diskutieren taktisch aber humorvoll hin und her. Und er lässt einfach nicht locker.


Also gut, ich gebe mich geschlagen. „The Ramsey Trawlerman“ liegt fast am anderen Ende der Insel. Sicherlich findet der Entschluss dadurch Unterstützung, dass ich somit noch einmal mehr über die Mountain Section des TT-Kurses düsen kann. Tja nun, was soll ich sagen. Ich möchte ehrlich gesagt gar nicht wissen, wie die anderen Fish and Chips der Insel schmecken...

The Ramsey Trawlwerman


Coffee to go

„Coffee to go“ ließe sich auch locker (und sehr frei) mit “Kaffee zum Weglaufen” übersetzen. Erstmals mit der Frage konfrontiert, ob ich Filterkaffee wolle, habe leicht verwirrt und mit Nachfragen reagiert. Im Reiseverlauf ordere ich dann wissend und zielstrebig Filterkaffee. Ansonsten wird aufgegossener Nescafé serviert.

The Caff in Douglas


Das erste Frühstück ist heilig, das zweite ist eilig, schreibt Heinz Ohff in seiner „Gebrauchs-anweisung für England“. Anstatt der um elf zum zweiten Frühstück beliebten cup of tea, wird auch gerne eine Tasse Kaffee genossen. Ausgehend von den Städten und touristischen Zentren verbreitet sich allmählich eine gewisse Kaffee-Kultur. Moderne Café-Bistros bieten dank professioneller Gastronomie-Kaffeemaschinen durchaus zeitgenössisches Kaffee-Erlebnis. Nicht ohne Schmunzeln registriere ich Bestellungen wie : „Einen Café Latte, aber bitte nicht so viel Milch wie beim letzten Mal“ oder „Bitte einen skinny (nicht so starken) Latte Machiato with decaffeinated (entkoffeinierten) coffee…“. Also ich meine, wenn man keinen Kaffee mag, braucht man ja auch keinen bestellen.

Aber ich will fair sein. Schließlich steckt die Entwicklung in den Anfängen und ich bin in einem, wenn nicht dem klassischen Teeland schlechthin. Und die Briten schütteln zu recht ebenso vergnügt wie entsetzt den Kopf, wenn sie von Erlebnissen auf dem Kontinent berichten, in denen sie eine Tasse Tee bestellen und eine Tasse mäßig heißen Wassers mit einem daneben liegenden Teebeutel erhalten. Und Recht haben sie.


Motorräder in Großbritannien und in Wales

Von früheren Reisen (ohne Motorrad) habe ich den Eindruck, dass sich in Großbritannien das Motorrad länger als Alltagsverkehrsmittel halten konnte, als es in Deutschland der Fall war und ich bin gespannt wie es aktuell aussieht.


Motorradtreffen

Was ist besser geeignet als zur Klärung dieser Frage einen Motorradtreff auszusuchen ? In Wales gibt es zwei bedeutende Motorradtreffs. Beide liegen kurvenfreundlich in den Bergen (Westend Cafe, Llandovery / Ponderosa Cafe, Horseshoe Pass).


Die Mopedfahrer in Großbritannien scheinen sich ähnlich zusammen zusetzen wie in Deutschland. Die meisten haben mindestens eine Vier als führende Zahl bei ihrem Alter und Jüngere sind seltener zu sehen als Ältere. Die Themen Wiedereinsteiger, fehlender Nachwuchs und geringer Frauenanteil scheinen ebenfalls ähnlich besetzt zu sein. Und die Maschinen dürften in der Regel ausschließlich zu Hobbyzwecken bewegt werden.

West End Café in Llandovery



Allerdings habe ich das Gefühl, dass bei den Zulassungen die Sportmaschinen stärker vertreten sind als in Deutschland. Und so fahren die Kollegen auch. Die Reifen sind abgeschubbert als kämen sie gerade von der Rennstrecke und die ein oder andere Lederkombi zeigt, dass der Träger in Sachen Asphalt nicht unbedingt kontaktscheu ist. Untereinander sind Mopedfahrer ja eh nicht schüchtern. Es wird genauso Benzin geschnackt wie daheim und man wird offen aufgenommen. Erstaunlich viele Piloten bewegen ihr Sportgeräte auch zu Urlaubszwecken auf dem Kontinent.


Bei den Sportbikes dominieren die japanischen Maschinen, gefolgt von Triumph und Italobikes (oft Ducati). Unter den Tourenfahren ist BMW beliebt, wobei jedoch jeder Gefragte die ausdrückliche Hoffnung hegt, nicht von Elektronikproblemen geplagt zu werden. Chopper sind mir absolut selten begegnet.


Neuer Fahrschultest in GB

Zu der Zeit meiner Reise geht ein Aufschrei durch die Szene und in Fachzeitschriften hagelt es böse Kommentare. Die zuständige Kommission hat das Pflichtprogramm für die Motorradführerscheinprüfung erweitert. Die Prüflinge müssen nun ein Ausweichmanöver unter Vollbremsbedingungen aus 50 km/h (also nicht bremsen, Bremsen los, ausweichen) hinlegen. Hingelegt haben sich dabei eben die Prüflinge mit ihren Maschinen. Einer hat dabei einen komplizierten Schulterbruch erlitten. Über die Sinnhaftigkeit des Ausweichens während des Bremsvorgangs (ohne ABS) mag jeder selber urteilen. Mir tun jedenfalls die Neueinsteiger leid, die durch diese Prüfung müssen. Denn die Kommission zeigt sich unerbittlich hart und will die Prüfung in dieser Form beibehalten.


Grußformen

Durchaus interessant sind die unterschiedlichen Grußformen der Motorradfahrer. Auf der Anreise durch die Niederlande entdecke ich einen mir bis dahin unbekannten Gruß. Auf der Autobahn überholende Piloten können ja weder mit der linken Hand grüßen (sieht man nicht), noch mit der Gashand (dann würden sie selbst rasch rechts überholt…). Daher grüßen sie mit dem rechten Fuß. Sie nehmen ihn kurz von der Fußraste und strecken ihn nach vorne. Ich muss zugeben, dass ich erst beim dritten mal raffe, dass es sich um einen Gruß handelt. Ich bezeichne das für mich als „Klauengruß“.


Wesentlich spannender ist die Frage wie die links fahrenden Inselbewohner grüßen. Mit der Gashand geht es ja nun gar nicht. Im großstädtischen Bereich begegnen mir die meisten Zweiradfahrer ganz konventionell mit der linken Hand grüßend. Im ländlichen Bereich und in Wales wird ganz kurz zackig, seitlich mit dem Kopf genickt. Es sieht zwar etwas nach Nervenleiden aus, macht aber wirklich Sinn. Auf den engen, kurvenreichen Straßen mag man nicht wirklich eine Hand vom Lenker nehmen.


Scooter

Keinesfalls vergessen werden dürfen die Scooterpiloten. Die zähen, zweitaktenden Zweige, allesamt viel schneller als bei uns (!), haben offenbar Kultstatus. An den Wochenenden ziehen ganze Cliquen zügig zu zweit mit Campinggepäck los. Wie das Verhältnis der Moped- und Scooterfahrer untereinander ist, habe ich nicht direkt herausgefunden. Jedenfalls halten die Scooter nicht unbedingt beim Mopedtreff an…

Brit Pop Scooter


Menschen
Berühmte Waliser

Wales hat etwa drei Millionen Einwohner und wächst jährlich um rund 30.000 Menschen. Relativ klein, irgendwie am Rande Europas und selbst für die Engländer „hinter“ den Bergen gelegen, hat Wales dennoch einige Personen und Persönlichkeiten hervor gebracht, die zu internationaler Bekanntheit gelangt sind. Mir war das überhaupt nicht bewusst und ich staune nicht schlecht, wer so alles seine Wurzeln im Land des Drachen hat. Auszugsweise seien genannt :


Sir George Everest (1790-1866), Ingenieur und Landvermesser, der wie sich unschwer erraten lässt, fleißig im Himalaya unterwegs war. Laura Ashley (1925-1985), die Romantik-Bekleidungsdesignerin. Richard Burton (1925-1984), der Schauspieler, der mal was mit Lisbeth Taylor hatte. Sir Anthony Hopkins (*1937), der Lämmer-Darsteller, 1993 von Frau Königin mit Ritterehren ausgestattet. Shirley Bassey (*1937), die Sängerin mit dem internationalen Hit „Goldfinger“ (Titelsong des gleichnamigen James Bond Filmes).


Tom Jones (*1940), ritterlicher Tiger und Sänger. Bonnie Taylor (*1951), Reibeisensängerin. Und last not least Catherine Zeta Jones (*1969), vergeben (leider).


Begegnungen

Ich muss zugeben, dass ich eher Frau Jones als Frau Zeta Jones begegnet bin (auch leider). Aber schließlich bin ich mit dem Motorrad und nicht mit der goldenen Credit Card und dem Golf Bag unterwegs. Dafür begegnen mir die Menschen freiwillig und nicht in einer gesellschaftlichen Zwangsjacke.


Als Motorradfahrer ist die Straße mein Medium. Auch in der mehr oder weniger modernen voll verdrahteten Informationsgesellschaft hat die Straße ihre Bedeutung noch nicht eingebüßt. Wer viel unterwegs ist, lernt die Straße zu lesen. Der Zustand, die Straßenränder und auch die Straßenbaukunst verrät manches über die Gesellschaft.
Das Wesentliche an Straßen ist, dass sie verbinden. Straßen führen von Ort zu Ort und verbinden die Menschen im Land. Und sie verbinden mich als Motorradreisenden mit den Menschen des Landes.


Es kann ein erstaunter Blick sein, ein Lächeln, ein Respekt bezeugendes Nicken oder einfach nur die Tatsache wahrgenommen zu werden. Die Verbindung ist in jedem Fall geschaffen. Das gilt für Alt und Jung, Mann und Frau, kleine und große Kinder. (Die kleinen Kinder lassen sich dabei von meinem Glücksbringer am Tankrucksack begeistern, während die „großen“ Kinder eher um den Auspufftopf der Griso herumschleichen.)


Ich selber bin begeistert als ich in Hoek van Holland zufällig einen Anblick einfange, zu dem mir grinsend spontan die Bildunterschrift „Auf nach England“ einfällt. Mein erster Kontakt in England ist dann an einer Tankstelle der Fahrer des „Krautkiller-Jeeps“.  Aber er ist ganz lieb und ganz das Gegenteil seiner martialischen Erscheinung. Er lacht als ich ihm von meinem Guzzi-Kanonenfoto erzähle. Abmildern fügt er hinzu, dass es sich ja genau genommen auch um einen amerikanischen Jeep handelt. Das Ganze ist viel weniger ernst gemeint als ich zunächst glaube. Es handelt sich nicht um Veteranen oder politisch Verblendete, sondern um Yuppies, denen schlichtweg der Zweitporsche zu langweilig geworden ist.

"Auf nach England"


Erste Begegnung nach Hoek van Holland


Auf der dreispurigen Autobahn im Großraum London bin ich verwirrt und tief beeindruckt, als mich ein Lieferwagen mit einem ohrenbetäubenden Sound überholt. Wenige Zehntelsekunden später sehe ich dann auf der dritten Spur den (vorher verdeckten) Ferrari vorbei ziehen. Die Ferrari-, Porsche- und Bentley-Dichte ist hier ohnehin bemerkenswert.


Ganz das Gegenteil finde ich in den ländlichen Regionen von Wales. Es kann schon mal passieren, dass ich direkt von entgegenkommenden Autofahrern gegrüßt werde. Hier ist man natürlich viel direkter bei Land und Leuten.


Gleich am ersten Abend in Wales werde ich in Llandago von Peter zu meinem ersten Pint eingeladen. Wenn man jemanden zum Bier einlädt stellt man sich mit Vornamen und per Handschlag vor. Eine gute Geste, wie ich finde. Peter ist Pensionist und war wie viele etliche andere Männer, die ich noch treffen werde, in jungen Jahren als Soldat in Deutschland stationiert. Er spricht englisch, ‚waliselt’ dabei aber sehr stark. Nach dem zweiten Pint verstehe ich ihn schon besser. 

Überhaupt keine Verständigungsprobleme gibt es mit den beiden jungen Frauen in der kleinen Runde. Ihre Handys gehören zur moderneren Generation, ganz im Gegenteil zu ihren Schuhen. Eine Sohle ist komplett durchgelaufen. Die Jeans hängen viel zu tief auf den ausladenden Hüften und alles darunter sitzt viel zu hoch. Gemessen in Pints sind sie mir im Laufe des Abends mindestens um den Faktor zwei überlegen. Ich schätze sie auf höchstens zwanzig.


Trevor muss in Laxey am Vorabend zu seinem fünfzigsten Geburtstag von seinen Kumpanen eine Menge Lästerliches einstecken. Ich stehe zufällig in der Nahe und lasse eine entsprechende Bemerkung fallen. Die Pointe kommt an und wird mit einem Pint und gegenseitigem Vorstellen honoriert. Der Abend wird noch sehr lustig, jedenfalls für uns. Armer Trevor.


Bei Korneliusz löse ich in Aberystwyth meine Guzzi aus. Das Belgrave House, in dem ich nächtigte, hatte keinen eigenen Parkplatz, aber ich konnte meine Bella auf dem Parkplatz des benachbarten Hotels abstellen. Korneliusz hat sein Studium in Polen abgebrochen und ist seiner Freundin aus dem fernen Polen hierher gefolgt und verdingt sich als Küchen- und Hausgehilfe. Er berichtet von den Verdienstmöglichkeiten und den Lebensumständen. Er klingt nicht unzufrieden. Was ich höre macht mich dennoch nachdenklich. Letztendlich erfasst die Finanz- und Immobilienkrise auch Korneliusz. Die deutliche Abwertung des Britischen Pfundes drückt den Wert des Salärs in seinem Heimatland deutlich.


In Tenby gönne ich mir ausnahmsweise ein richtig schönes Hotel in attraktiver Lage zur Altstadt und mit Meeresblick. Nach einem ausgiebigen Bummel begebe ich mich in die Koje. Letztendlich ist das Hotel wirklich richtig teuer, zu mindestens bei Umrechnung der Aufwendung an Britischen Pfund pro geschlafener Stunde. Ab 00:00 wird es im Zimmer gegenüber laut. Bis 01:00 steigert sich die Lautstärke in leicht oszillierenden Wellen auf absolute Nichtschlafbarkeit. Das junge Ehepaar hätte ja nun wirklich nicht extra nach Tenby ins Hotel Atlantic reisen müssen, um ihre Streitigkeiten auszutragen. Ich verfluche die wenig schallschluckenden Leichtbauwände und wünsche mir erstmalig, nicht so gut Englisch zu sprechen. Mir entgeht (leider) kein Wort. In der folgenden halben Stunde kommt es offenbar zu Handgreiflichkeiten, die sich bis 02:00 auf den Hotelflur ausweiten. Bevor ich mich entscheide gegeben falls einzuschreiten, nimmt der Nachtportier die Sache äußerst resolut in die Hand. Unter sehr ernster Androhung eines Polizeieinsatzes gelingt es ihm die Hausruhe wiederherzustellen. Ich liege noch eine Weile wach bevor ich das warme Hotelbett zum Schlummern genießen kann. Besonders erstaunt bin ich darüber, dass die beiden offenbar völlig nüchtern sind. Handgreiflichkeiten und Hauereien sind in Großbritannien durchaus ein ernstes Thema. Aber in der Regel haben die Beteiligten vorher ordentlich getankt. Am folgenden Morgen starte ich zudem zu einer gänzlich verregneten Etappe.


Nach einem langen und kalten Tag erreiche ich Holyhead. Der Ort erzeugt den Eindruck schon weitaus bessere Zeiten erlebt zu haben. Mit knurrendem Magen und wahrscheinlich etwas geschafft aussehend finde ich den Weg in eine Take Away Pizzeria, die erstaunlicherweise nicht von Pakistani, sondern von zwei einheimischen Frauen mit ihren Töchtern betrieben wird. Ich weiß nicht ob ich wirklich so fertig aussehe, aber so bin ich noch nie irgendwo in einem Fast Food Laden bedient worden. Die guten Damen bemuttern mich geradezu und wollen mehr und mehr von meiner Reise wissen. Mich beschleicht das Gefühl, sie würden mich am liebsten mit nach Hause nehmen. Möglicherweise habe ich aber heute einfach nur zu lange im Sattel gesessen und der beständig kalte starke Gegenwind hat mein Bewusstsein getrübt.


Eine der intensivsten Begegnungen habe ich mit Malcolm in Prestatyn. Es ist einer dieser Tage, an denen der pure Zufall das Blatt schlagartig wendet. Vormittags noch an landschaftlich aufregenden Küstenabschnitten mit viktorianischen Badeorten unterwegs, folge ich nachmittags der walisischen Nordostküste. Dabei gerate ich in den Sog der kirmesartigen Naherholungsbadeorte des Großraumes Liverpool. Das billige und rummelige Ambiente nervt mich. Noch mehr nervt es mich, dass es seit vielen Kilometern keine B&B Angebote gibt. Schon befürchte ich mich zu sehr Liverpool genähert zu haben und umkehren zu müssen, da biege ich einfach links ab in Richtung Strand. Ich frage im nächstbesten Strandcafé nach einer Unterkunft. Graham, der Eigentümer, hat tatsächlich einen Tipp für mich. Ein guter Tipp wie sich herausstellt. So lande ich bei Malcolm und Swan. Es ist das mit Abstand schönste und heimeligste B&B der ganzen Reise. Malcolm ist pensionierter Schiffsmaschineningenieur und während seiner Fahrenszeit ist er regelmäßig durch den Nord Ostsee Kanal in Richtung Riga gefahren und kennt Kiel Holtenau. Wir haben sofort eine Wellenlänge.


Ich genieße zwei Tage lang ihre Gastfreundschaft und die stilvolle Unterkunft. Ihr Haus ist über zweihundert Jahre alt und der feinsinnig angelegte Garten ist das reinste Paradies. Im Wintergarten frühstückend wähnt man sich wirklich in einer anderen Welt. Malcolm und ich tauschen Gedanken und Ansichten aus und philosophieren über die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Als Maschinenspezialist ist er von der genialen Simplizität des luftgekühlten Zweiventiltwins der Guzzi fasziniert. Er will alles über das Aggregat wissen. Anschließend entführt mich Malcolm in seine heilige Halle. Dort wartet die 125er Kawasaki seiner 23jährigen Tochter auf ihren Einsatz. Leider muss sie den praktischen Teil der Fahrprüfung wiederholen. Der alte Mini seiner Eltern lässt mich unweigerlich an Mr Bean denken und ich schmunzele vor mich hin. Mit der BSA ist eine Freundin der Familie in den Siebzigern von Toronto nach San Francisco gefahren. Die Ledertaschen mit den Fransen hängen noch an der Maschine. Sein ganzer Stolz ist eine alte Royal Enfield, die aussieht wie aus dem Ei gepellt. Sein Traum ist die technische Instandsetzung dieses Klassikers. Ich bin sicher das wird ihm gelingen.


Bevor wir uns nach zwei Tagen herzlich verabschieden, hinterlasse ich ihm noch meine Adresse. Sein Sohn macht derzeit ein Praktikum in Norditalien und die Tochter möchte im kommenden Jahr auf das europäische Festland. Ich biete meine Hilfe an, wenn gewünscht sein sollte. Von Kontinentland zu Kontinentland lässt sich manches einfacher bewerkstelligen als von der britischen Insel aus. Ein ehrlicher und menschlich warmer Kontakt.

Motorradfahrer trifft man überall, Peel, Isle of Man



Isle of Man

Kaum eine geografische Bezeichnung dürfte Motorradfahrers Herz höher schlagen lassen, als der Name der der kleinen Insel (auch Manx genannt) inmitten der irischen See. Obwohl nur 52 km lang und 22 km breit ist sie einer der großen und legendären Drehpunkte der Motorradsportgeschichte.


Mit der Isle of Man verbinden mich tatsächlich intensive Erinnerungen aus der Kindheit. Wenn mich der Bruder meines Vaters mit seiner Maschine am Wochenende abgeholt hat, um mit mir zum Nürburgring zu fahren, hat er oft mit leuchtenden Augen von dem härtesten Straßenrennen der Welt, der Tourist Trophy (kurz TT), erzählt. Im gleichen Atemzug hat er auch von Giacomo Agostini auf MV Augusta geschwärmt. Das war sein großer Star und für mich hat das alles eine besondere Aura.

Mein Onkel Heinz und wie alles begann


Mein Onkel ist leider bereits verstorben und es hat ihn nie auf die Manx verschlagen. Das ist für mich ein Grund mehr, mit meiner Guzzi auf die Insel zu reisen.


Wahrzeichen der Manx


In der Folge stellt sich mir die Frage nach der idealen Reisezeit. Die TT-Rennen finden von Ende Mai bis Mitte Juni statt. Zu der Zeit wird man selbst ein Teil des Spektakels, was sicherlich aufregend ist. Aber man muss auch in Kauf nehmen, dass die Inselbevölkerung von 76.000 um weitere 40.000 Menschen zunimmt und überall schwer was los ist. Da ich die Insel in Ruhe erkunden will, entscheide ich mich dazu, zwei Wochen vor den TT-Rennen dort zu sein. Es bleibt die Frage, ob dennoch etwas von der besonderen Atmosphäre zu spüren sein wird.


Stilecht muss ich mir die Ilse of Man mit einem kleinen Rennen gegen die Uhr erobern. Das ist ja auch eine Spezialität der TT-Rennen. Mangels Straßenbreite gibt es keinen Massenstart, sondern Einzelstarts in zehn Sekundenabständen. Das stellt besondere Anforderungen an die Fahrer, da sie quasi nicht gegen einen direkten Gegner fahren.
Mein persönliches Einzelzeitfahren beginnt am Fährterminal der Steam-Packet Line in Liverpool, nachdem man mir mitteilt, dass die Fähre für den heutigen Tag wetterbedingt nicht ausläuft, es aber weiter nördlich noch eine Verbindung gäbe, die in jedem Fall funktioniert. Der Hintergrund ist, dass ab Liverpool Speed-Katamarane (mit eingeschränkter See-tauglichkeit) verkehren, während in Heysham ein klassisches Einrumpfschiff eingesetzt wird. Also ein Blick auf die Straßenkarte, auf die Uhr, umbuchen und „go“…


In den Vororten von Liverpool kommt mir der Gedanke, dass ich hier eh nicht viel Zeit verbringen möchte und ich bin auch froh, dass mein Tank voll genug ist, um nicht anhalten zu müssen. Die rund 100 Kilometer nach Heysham spule ich vielleicht nicht immer ganz verkehrsregelkonform, aber „in time“ ab.
Am Terminal fällt die Anspannung ab und ich genieße das Gefühl den Höhepunkt der Reise unmittelbar vor mir zu haben. Nach mir kommt noch eine größere Gruppe inländischer Motorradfahrer an. Und ich muss lachen, als ich einen Superbikefahrer erblicke, der eine aufblasbare Beate Uhse Puppe, auf den Rücken geschnallt, spazieren fährt. Eine andere Sozia dürfte er bei seinem unbequemen Wuthocker wohl auch kaum finden.


Die Crew vom Ladedeck verzurrt die rund dreißig Mopeds schneller, als der unbedarfte Laie ein einzelnes Zweirad. Und zwar ohne Gurte. Routiniert arbeiten sie mit Tampen und Knoten. Das sieht noch nach Seemannshandwerk aus. Mich beschleicht zunächst leichte Skepsis, aber ich sage mir, wenn sich irgendjemand auf der Welt mit dem Verzurren von Motorrädern auskennt, dann wohl diese Burschen. Keine andere Fährlinie dürfte wohl mehr Motorräder transportieren.


Nach einer stürmischen Überfahrt empfängt mich Douglas, die Hauptstadt der Isle of Man, zunächst mit versöhnlichem Wetter. Die Insel ist weder ein Teil des Vereinigten Königreiches noch eine britische Kronkolonie, sondern als Crown Dependency (Kronbesitz), direkt der britischen Krone unterstellt. Sie ist nicht Mitglied der Europäischen Union, nimmt aber an der europäischen Zollunion teil. In Douglas an der Promenade entlang fahrend, wird mir der ökonomische und gesellschaftliche Unterschied zu weiten Teilen von Wales bewusst. Lebte man hier früher vom Fischfang und vom Schmuggel, sichern heutzutage in Richtung Tourismus ausgeworfene Netze und der Finanzschmuggel das Dasein. Nicht weniger als 54 internationale Bankhäuser sind im Offshore Banking aktiv. Zunehmend an Bedeutung gewinnt das Versicherungswesen. Zusammen mit den Banken werden 45 Prozent des Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet. Die Tendenz ist steigend, es herrscht quasi Vollbeschäftigung und Douglas strahlt das auch selbstbewusst aus.
Ich denke mir, dass sich das auch entsprechend auf das Preisniveau der Unterkünfte in der Hauptstadt auswirken dürfte und verlasse die Stadt. Dass ich meine Guzzi ausgerechnet nach Norden lenke, liegt ausschließlich an den dunklen Regenwolken, die im Südwesten aufziehen. Das Problem eine Unterkunft zu finden habe ich offenbar unterschätzt. Die Manx ist nämlich ein beliebtes Kurzurlaubsziel für Iren und Engländer. Und es ist Wochenende…


Letztendlich lande ich über eine Empfehlung einer Empfehlung in Laxey im Hotel-Pub von Trevor, der mich telefonisch an Terry weiterreicht, da er selbst ausgebucht ist. Allerdings muss ich erst von meiner Reise berichten und genau erzählen woher aus Deutschland ich komme. Und ganz ohne Drink geht natürlich auch auf der Manx nichts. Kurze Zeit später stößt Dave aus Schottland dazu. Er fährt eine BMW Reiseenduro und ist ebenfalls auf der Suche nach einer Unterkunft. Und natürlich landet auch er bei Terry. Später wird es dann noch ein schöner, langer Abend in einer illustren Runde. Zum Glück sind es zu Fuß nur wenige Minuten zum Bett und am kommenden Morgen ist eh ausschlafen angesagt.


Ohnehin sollte man äußerst ausgeschlafen sein, wenn man die Zuwegung zu Terry’s B&B mit dem Motorrad bewältigen will. Das Haus liegt versteckt am Hang und den Weg sollte man treffender als Rampe bezeichnen. Von der an sich schon schmalen und steilen Dorfstraße geht es mit einem spitzen Rechtsknick aufwärts in die Zufahrt. Ich jongliere mit dem geringen Lenkeinschlag der Griso. Der folgende weit geschwungene Linksbogen ist unkritisch. Den Atem verschlägt es mir, als ich sehe wie scharf und übersteilt es plötzlich nach links auf das Plateau des Hauses geht. Augen auf und durch ! Puh…geschafft. Ach ja. Der Untergrund besteht aus bemoosten Waschbetonplatten, auf denen schon die Stiefel kaum Halt finden und talseitig ist der Weg etwas brüchig. Ich tröste mich damit, dass ich nun überhaupt nicht auf Daves schwerem, hochbeinigen Abenteuerbomber mit dem 40 (?) Litertank sitzen möchte. Den Gedanken, dass es dabei aufwärts noch leichter als abwärts geht verdränge ich zunächst.


Die Mühen werden durch ein tolles B&B Haus belohnt. Terry und seine Frau Chris bieten eine sehr freundliche, heimelige und persönliche Atmosphäre. Das full English breakfast gehört zu den besten der ganzen Reise und ich genieße die gemütlich Frühstücksrunden mit Dave und Terry, in denen wir über das Leben und das Inseldasein philosophieren. Zu all dem habe ich ein romantisches kleines Zimmer mit Blick aufs Meer.



Eine bessere Basis um die Insel zu erkunden, kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Die trickreiche Rampe verliert schnell ihren Schrecken. Schließlich fahre ich nicht 2.500 km zu DER Insel des Motorradsports, um an einer Hauszufahrt zu scheitern.


Die folgenden Tage widme ich der Erkundung der Insel. Mal gemütlich, mal rasant, denn natürlich bin ich (mehrmals) den berühmt berüchtigten Mountain Course gefahren. Meine Befürchtungen bezüglich mangelnder Rennatmosphäre lösen sich bereits im Start-,Zielbereich in Luft auf. Alleine in der pit lane (Boxengasse) zu stehen vermittelt bereits Gänsehautgefühl. Links der Tower der Rennleitung und die Tribüne, rechts die Halterungen für die Benzintanks der Tankmanöver. Auf der Start- und Zielgeraden fließt der ganz normale Alltagsverkehr. Auf der anderen Seite der Straße steht das Leaderboard mit der antiquierten Holzanzeigetafel. Männer und Jungs werkeln und malen, um alles startbereit zu machen. In etwa zwei Wochen startet das Spektakel und geht ins 102.Jahr.

Pit lane TT Mountain Course


Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren


TT Mountain Course (grün)


Ich atme tief durch, genieße die Situation und schieße ein paar Fotos. Ein älterer Herr spricht mich an und fragt, ob er mich nicht mal fotografieren soll. Natürlich soll er. Er will wissen woher ich komme und erzählt vom Rennalltag und vom Ausnahmezustand, der zur TT Zeit in Douglas herrscht. Und irgendwie scheinen alle begeistert mitzumachen. Zum Schluss meint er noch, wenn es überhaupt etwas annähernd Vergleichbares gäbe, käme ihm die alte Nordschleife des Nürburgringes in den Sinn. Ich bin sicher, die Menschen haben hier garantiert Blutwerte von mindestens 95 Oktan.
Na wenn das kein guter Start ist. 

Nach Bray Hill, noch vor Meile 1 wird mir klar, dass das hier wirklich ein dreidimensionaler Kurs ist. Wie viel Mut gehört wohl dazu hier bergab zwischen den Häuser richtig am Draht zu ziehen ? Bei Quarterbridge werden gerade die kurveninneren Bordsteinkanten schwarz-weiß angepinselt. (Nach den Rennen sehen sie ordentlich mitgenommen aus !)


Und überhaupt. Überall stehen schon die Schilder und die Milestones, die den Fahren die Orientierung erleichtern sollen und den Streckenverlauf grob ankündigen.
Vorbei an Union Mills und Greba Castle. Bei Ballacraine sind bereits Sturzpolster montiert und ich frage mich ernsthaft, ob sie möglicherweise weniger die Fahrer als vielmehr die Mauer schützen sollen.




Milestone 9 fliegt vorbei und schon geht es durch die gnadenlos schöne Kurvenkombination bei Glen Helen und Sarah’s Cottage. Bei zügigem Landstraßentempo finde ich mich schon flott unterwegs, als eine Sportmaschine so schnell an mir vorbei donnert, dass ich sie nicht einmal im Rückspiegel kommen sehen habe. Ja ne is klar. Also die Jungs können einem hier schon deutlich, sehr deutlich zeigen wo der Hammer hängt.

Milestone


Ich lasse mich nicht entmutigen, schließlich bin ich aus Genussgründen hier. Kirk Michael, kurz vor Meile 15, ist ein süßes Örtchen mit einer engen Durchfahrtsstraße. Ach bin ich froh hier nicht durchbraten zu müssen. Die einzelnen Häuserfronten verschwimmen für die Rennfahrer wahrscheinlich einfach zu einer längeren Mauer.
Wenig später kurz nach Meile 17 knickt die Ortsstraße leicht nach links, dann uuups ein kleiner Magensacker, das war Ballaugh Bridge und leicht rechts schwenkend geht es weiter. (Wow. Die Rennpiloten heben hier ab, als wollten sie in die Disziplin der Skiabfahrtsläufer wechseln.)


 Ian Lougher Ballaugh Bridge, 2006


Der weitere Verlauf sieht zügig aus, aber nur auf der Karte. Die Kurven sind sexy aber der Straßenbelag ist zum Teil sauschlecht. Meine Griso schüttelt sich heftig. Bei Sulby ist es noch einmal etwas fummelig und dann ist Ramsey (etwa Meile 23) rasch erreicht Nach einer Highspeed Geraden geht es beim Parliament Square dann mal eben rechtwinkelig, rechts um die Ecke. Schon geht es bergan in die Mountain Section und es kommen ein paar richtig klassische Abschnitte. Hairpin, die Haarnadelkurve, Water Works und Gooseneck sind auch schon bei nicht abgesperrter Strecke richtig geil. Die Straße wird teilweise etwas großzügiger und die Oberfläche gewinnt an Qualität.


Blick auf Ramsey



Die Cracks gewinnen hier unglaublich an Geschwindigkeit. Mit wirklich Atem beraubender Höchstgeschwindigkeit wirbeln sie durch die Berge bis auf 422 Meter Höhe.


Alltags gibt es hier übrigens keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Bei engen Passagen hat man etwas mehr Farbe für die Mäuerchen spendiert und das war es dann auch. Passagen mit großen Namen liegen in dieser Sektion (Guthrie Memorial, Mike Casey Shelter,  Hailwood’s Height). In der Nähe von Meile 31 blickt der in Bronze verewigte Joey Dunlop auf seine Rennstrecke. 26 Siege hat er eingefahren und sein Name ist mit wahrhaft mit der TT verschweißt. Joey Dunlop kam im Jahr 2000 bei einem Motorradrennen in Estland ums Leben.


Joey Dunlop Monument


Weiter in Richtung Windy Corner. Menno die Ecke trägt ihren Namen zu Recht. Noch immer befinde ich mich mehr als 370m über dem Meer und der heftige Nordostwind zerrt kräftig an mir. Die dann folgenden Abschnitte sind faszinierend und Respekt einflößend zugleich. Irgendwo bei Keppels Gate und Kates Cottage sehe ich für einen winzigen Augenblick vor mir nur ein Stückchen Straße und ansonsten nichts mehr als nur Himmel. Kurz danach hinter einer Kuppe blicke ich wieder auf ein kurzes Stückchen Straße und dahinter nichts und viel weiter einfach nur das Meer, knapp dreihundert Meter unter mir. Es sind zwar nur megakurze Streiflichter, aber sie haben sich mir als feste Bilder eingebrannt.


Danach geht es quasi gerade bergab und ich muss mich ordentlich beherrschen nicht zu sehr aufzudrehen, denn ich fahre schnurstracks auf die nahezu rechtwinklige Rechtskurve bei Creg-ny-Baa zu.

Creg-ny-Baa


Es sieht aus der Entfernung nicht so schlimm aus. Aber neunzig Grad sind nun einmal neunzig Grad. Trotz meiner verhaltenen Einsicht, muss ich meine Griso deutlich aktiver durch die Kurve führen als ich erwartet habe. Puh, also die Fahrbahn könnte viele Grade mehr Querneigung vertragen. Man kann sich hier leicht mächtig vergrüßen. Aber es ist nun einmal ein Straßenrennen und kein Grand Prix Kurs. Kein Wunder, dass dort ein großer Pub mit mächtigen Balkonen und eine extra Zuschauertribüne zu finden sind. Es ist eben eine der großen spektakulären Kurven.


Tourenfahrer bei Creg-ny-Baa


So löst das Jason Griffiths bei Creg-ny-Baa (2006)


Die Vororte von Douglas schlucken mich und daher fahre ich mit normalem Verkehrstempo weiter bis auf die Ziellinie. Ein tolles Erlebnis, ein gutes Gefühl. Die Uhr im Cockpit zwinkert mir eine Stunde und eine Minute zu. Die Schnellen fahren zwischen 18 und 20 Minuten auf dem 37 ¾ Meilen langen Kurs. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 200 km/h. Mir ging es natürlich nicht um den Speed. Aber es sage mir keiner, er fahre den Mountain Course ohne auf die Uhr zu schauen. Zufrieden fahre ich an die Strandpromenade, gönne mir einen Kaffee und denke - Na das geht doch bestimmt auch gut unter einer Stunde…..- Was soll ich sagen ? Ich bin ja noch ein paar Tage auf der Insel…. Und natürlich geht es !


Ago, Vale und die TT

Giacomo „Ago“ Agostini (*1942) gilt als einer der besten Motorradrennfahrer aller Zeiten. Zwischen 1966 und 1975 gewann er 15 Weltmeistertitel und konnte 122 Grand-Prix-Rennen für sich entscheiden. Bei der TT auf der Isle of Man hat er 10 Siege eingefahren.  Zu seiner aktiven Zeit war die TT noch ein Rennen der Weltmeisterschaftsserie. Ich habe mir häufig die Frage gestellt, wie heutige Profis, denen Straßenrennen eher unbekannt sind, auf diesem Kurs bestehen könnten.


Um so erfreuter konnte ich in Douglas eine Pressemitteilung aufschnappen, dass der Megastar Valentino „Vale“ Rossi (*1979) mit beachtlichen 8 Weltmeistertiteln und 98 Grand-Prix-Siegen (stand nach dem GP in Spanien 2009) zur diesjährigen Tourist Trophy anreisen wird. Er wird zwar kein Rennen fahren (schade eigentlich), aber als reiner Zuschauer kommt er immerhin auch nicht. Am 6. Juni dreht er auf einer Yamaha R1 eine Parade Runde auf dem 37.73 Meilen langen Mountain Course. Und zwar zusammen mit Giacomo Agostini. Ich bin sicher, die Zuschauer werden sie mit einer Welle der Begeisterung um den Mountain Course tragen. Ob man nicht doch mal zur TT auf der Insel sein sollte…?


In einer weiteren Mitteilung ist zu lesen, dass Rossi als neuer Werbeträger für Nutella auftritt. Zum Schluss erfolgt noch der Hinweis : Please note, eating Nutella in the morning may not make you as fast as Rossi. (also etwa: Beachte, der morgendliche Genuss von Nutella macht dich nicht unbedingt so schnell wie Rossi).


Auf der Manx geht es nicht nur um Motorräder

In den folgenden Tagen durchstreife ich die Insel. Ich genieße es ein festes Quartier zu haben und nehme mir die Muße zu Fuß durch die kleinen Orte zu bummeln und auch mal irgendwo sitzen zu bleiben. Ich bin ebenso verblüfft wie fasziniert von der Vielfältigkeit der Insel. Im Norden und Süden etwas flacher, türmen sich im Zentrum massive Berge auf. Der Snaefell ist immerhin 621 Meter hoch. Neben aufregenden Steilküsten gibt es herrliche Buchten mit hellen Sandstränden. Pittoreske Hafenstädtchen laden zum Verweilen ein. So ergeben sich nette Kontakte und interessante Gespräche. Und letztendlich kommt man doch nicht um das Thema Motorrad herum.

Hafen von Castletown


In Castletown halte ich im Hafen vor einem wunderbar gelegenen Pub. Die letzten Segler der Sonntagsregatta laufen ein. Die ersten sitzen schon mit einem Pint in der Sonne. Ich werde freudig begrüßt und schon stellt mir jemand einen Drink auf den Tisch. Einer der Segler prostet mir zu und erklärt mit großen Worten und einem Zwinkern die neue Saison für eröffnet, denn wenn die deutschen Motorradfahrer kämen, sei das ein sicheres Zeichen für den beginnenden Sommer. Die seien zuverlässiger als die Schwalben. Wir lachen zusammen. Ich revanchiere mich mit lästerlichen Bemerkungen über den Elektro-Scooter von einem der Segler her. Die anderen nehmen den Ball auf und der Arme muss Einiges über sich ergehen lassen. Natürlich wird offen vermutet, ob er vielleicht der Geheimfavorit der diesjährigen TT sei. Immerhin gäbe es ja erstmalig ein Rennen für Elektrobikes. Nahezu glaubhaft berichtet der Scooter Pilot von seinem geheimen Training. Moment mal, habe ich richtig gehört ? Ich mag den trockenen, britischen Humor. Vor allem die Kunst über sich selbst lachen zu können ist fantastisch. Aber in dem Moment bin ich mir nicht ganz sicher, wer nun wieder wen vereimert. Ich bleibe fast den halben Tag dort und es gesellen sich immer wieder neue Leute dazu. Ich fühle mich richtig auf der Insel angekommen.


The Castle Arms Pub


Die Geschichte mit den Elektrobikes lässt mir natürlich keine Ruhe. Später in Douglas entere ich einen Zeitschriftenladen und versuche der Sache auf den Grund zu gehen. Und tatsächlich, es war keine Finte. Bei der 102. Auflage der TT-Races gehen 23 Elektro-Racer an den Start. Darunter sind sogar zwei deutsche Exoten. John Shimmin, der Umweltminister des Eilandes sieht darin : „Eine phantastische Verbindung unserer Tradition mit den Herausforderungen neuer Technologien…“. Am 12. Juni gibt Shimmin nicht nur den Startschuss für den weltweit ersten Rennlauf mit emmissionsfreien Rennmaschinen, sondern er schickt auch ein eigenes Insel-Team (ManxTT Racing) ins Rennen. Und die Manx wäre nicht die Manx, ginge es nur um ein gutes Beispiel. Natürlich will man gewinnen…


Banknoten und Anderes

Über die Manx ließe sich noch vieles schreiben und noch sehr viel mehr gilt es zu entdecken. Das wird wohl auf weitere Besuche hinauslaufen. Die Beschreibungen von dem Küsten-wanderweg um die Insel (ca 10 Tage) klingen zum Beispiel allesamt verlockend und vielversprechend.


Insulanern sagt man ja allgemein eine gewisse Verschlossenheit und Kauzigkeit nach. Auf der Manx habe ich mich aber fast immer mit offenen Armen empfangen gefühlt. Bemerkenswert ist vielleicht, dass auf den Banknoten die Queen (offiziell Lord of Mann) ohne königliche Krone abgebildet ist. Die Manx Währung ist direkt an das britische Pfund gekoppelt und britische Banknoten können problemlos auf der Insel eingesetzt werden. Aber umgekehrt kann man es mit Manx Scheinen in Britannien getrost vergessen. Woran das wohl liegt ?


Verblüffend finde ich die Parallele zwischen der Fahne der Isle of Man (Dreibein auf rotem Grund) und der Sizilianischen Fahne (Dreibein auf gelb rotem Grund). Die drei Beine, Triskel genannt, sind quasi identisch. Geschichtlich lässt sich das nicht exakt verfolgen. Höchstwahrscheinlich hängt es mit den Kelten zusammen.

Ten Manx Pounds (mit Königin ohne Krone)


Alternativ retour

Nach den intensiven Landschaftseindrücken der letzten Tage verspüre ich überhaupt keine Lust die ursprünglich angedachte direkte Route nach Harwich einzuschlagen. Diese führt unmittelbar durch die industriellen Ballungsgebiete Mittelenglands.

Das Mazda Cabrio ist eine Interpretation eines urbritischen Lotus.


Daher führt mich die Reise noch nordwärts in den wunderbaren  Lake District. Eine Entscheidung, die ich wahrlich nicht bereut habe. Von Keswick geht es anschließend südostwärts durch ein eher ödes Hochland in Richtung Ostküste.


Yorkshire macht mit der ertragreichen Landwirtschaft und den äußerst gepflegten Orten einen wohlhabenden Eindruck und ist nicht nur landschaftlich ein starker Kontrast zu Wales. Hier könnte der sprichwörtliche englische Rasen erfunden worden sein. Mindestens jeder zweite Vorgarten scheint für das Green von Golfplätzen zu taugen. Scarbourogh ist ein schöner Hafen- und Badeort und präsentiert sich passender Weise bei bestem Sonnenschein.

Yachthafen im Lake District



Der Rest der Strecke bekommt eher den Charakter einer Verbindungsetappe. Norfolk und Essex sind etwas nüchternder als Yorkshire. Aus dem Nordwesten ziehen übelste Schlechtwetterwolken auf und treiben mich voran. Die Gegend ist reich an Geschichte und in den Orten gibt es eine Menge historische Gebäude.


Kings Lynn und Cambridge empfehlen sich noch einmal mit besonderer Atmosphäre für ausgiebige Pausen. Nach der gemütlichen Pause in Cambridge frage ich mich, ob die Stadt wohl einen besonders hohes Bevölkerungswachstum aufweist. Es will mir einfach nicht gelingen diese Stadt zu verlassen. Wie von Geisterhand geführt lande ich wieder und wieder im Stadtzentrum. Ich befürchte schon in die Fänge einer Art englischen Rattenfängers zu geraten, als es mir plötzlich doch gelingt den Bannkreis zu sprengen.
Die Landstraßen nach Harwich machen dann noch einmal richtig Spaß. Eben englische Landstraßen in Reinkultur und richtig schön kurvig. Weniger Spaß bereitet das Embarking am Fährterminal. Organisatorisch geschehen hier nicht gerade Wunder. Alle eintrudelnden Mopedfahrer sind zwar etwas genervt, aber man hält sich mit interessanten Gespräche bei Laune. 

Den Höhepunkt bilden dann zwei nicht zu übersehende britische Tandemradler, die eine Charity Tour für eine Alzheimer Stiftung unternehmen. Irgendwie sind alle froh eine sinnvolle Verwendung für die restliche Münzen gefunden zu haben und spenden reichlich. Die beiden Radler weisen humorvoll darauf hin, dass wir nicht schüchtern sein sollen und auch Euros einwerfen könnten, da sie befürchten, dass sich der Kurse des Pfundes noch weiter verschlechtern könnte.


Die beiden holländischen Ducatisti mit den kleinen Sporttäschen auf dem Heck waren übrigens eineinhalb Wochen in Wales unterwegs. Und ich dachte mein Gepäck wäre schon spartanisch….

Ducatisti mit Minimalgepäck


British Style für einen guten Zweck


Von Hoek van Holland aus folge ich der niederländischen und deutschen Küstenlinie und gelange über Hennstedt (Dithmarschen) nach Kiel. Beim traditionellen Spagettiessen von Claus Carstens (18.Jubiläum) wird noch einmal ordentlich gefachsimpelt. Meine Bella hat sich auf der 4.200 km langen Tour von ihrer besten Seite gezeigt. An ihrer Zuverlässigkeit habe ich keine Zweifel und Ölverbrauch kann ich nicht feststellen.

Für Sologepäcktouren reicht mir die Leistung der 850er Maschine völlig aus und besonders hoch schätze ich ihr weitaus vibrationsärmeres Laufverhalten als es ihre großen Schwestern aufweisen.

Spaghetti Essen zum 18 jährigen Jubiläum bei Claus Carstens


Résumé

Wales hat mich mit der aufregenden Küste und den beeindruckenden mystischen Bergen fasziniert. In jedem Fall war ich nicht das letzte Mal in Wales und in anderen Teilen Großbritanniens. Nicht nur zum Motorradreisen bietet das Land tolle Möglichkeiten. Die Fernwanderwege sind für mich auch nicht ohne Reiz.

Routenverlauf


Es ist hilfreich, einen gewissen Sinn für Skurilitäten zu haben und nicht gänzlich humorlos zu sein. Verfügt man dann noch über die Fähigkeit, sich auch mal selbst durch den Kakao ziehen zu können, ist man bei den Menschen in Wales und Großbritannien genau richtig.


Die Isle of Man ist wirklich ein Muss für Motorradfahrer. Vielleicht sollte man doch mal zur TT reisen…



Text und Fotos (außer Rennfotos von 2006) Andreas Thier 2009